Offener Brief aus den Reihen der Mitglieder
„Konzepte wie das der MARO werden künftig viel stärker nachgefragt werden. Ich bin überzeugt, dass das Konzept der MARO wegweisend ist.“
Prof. Dr. Doris Rosenkranz, Mitglied des Bayerischen Ethikrats, im Oktober 2023.
Das sind wir, die Bewohner:innen in den MARO Häusern
Wir sind Familien mit kleinen und großen Kindern, als Fachkräfte geschätzte Eltern, Alleinstehende und Alleinerziehende mit wichtigen Berufen, aber auch einige Renter:innen. Wir sind ganz unterschiedliche Menschen, aber wir haben alle etwas gemeinsam: Wir sind vom Konzept des Miteinanders in der MARO überzeugt. Wir wollten und wollen das gerne weiterhin leben und auch für andere weiter voranbringen.
Fachkräfte brauchen bezahlbaren Wohnraum
Die Berufstätigen unter uns arbeiten in ganz normalen Berufen, im öffentlichen Dienst, im Bildungssektor oder im Gesundheitswesen. Wir arbeiten in der Autoindustrie, im Bauwesen, stehen am Band oder programmieren Maschinen. Wir sind Wissenschaftler, Lehrer, Erzieher oder Maschinenführer.
Etwas mehr als die Hälfte der MARO Bewohnerschaft lebt in Wohnungen mit einkommensorientierter Förderung (EOF). Als MARO Mitglieder haben sie für ihre Wohnungen Pflichtanteile erworben und zahlen dafür oft jahrelange Kredite ab. Ohne die MARO verlieren viele von uns ihre Einlagen und damit ihr ganzes Vermögen, womöglich ihr Zuhause und dazu ihr Vertrauen in den Aufbau eines gesellschaftlichen Miteinanders, das sie bereit waren, tatkräftig mitzugestalten.
Genossenschaftliche Projekte entlasten die Kommunen
Für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft ist diese große und immer stärker nachgefragte Form des genossenschaftlichen Wohnens und Zusammenlebens ein zukunftsweisender Weg, um sich als Gesellschaft weiterzuentwickeln und die soziale Verantwortung füreinander zu stärken – erst recht in Zeiten knapper Ressourcen. Denn eines steht fest: Die genossenschaftlichen Projekte entlasten die Kommunen in wirtschaftlicher, organisatorischer und sozialer Hinsicht.
Mehrgenerationen-Wohnen
Die MARO ist weit mehr als eine Bauherrin. Sie hat sich in zwölf Jahren verdient gemacht um die Entwicklung und Umsetzung innovativer und besonderer Wohnformen. Die MARO plant und realisiert den Aufbau von Mehrgenerationen-häusern und begleitet die Umsetzung in einem einzigartigen Bewohnerprozess unter sozialer Leitung. Der MARO Bewohnerprozess bietet die Grundlage dafür, dass die Gemeinschaften langfristig funktionieren und sich nahtlos in die traditionelle Umgebung einfügen.
MARO Demenz-Wohngemeinschaften sind Leuchtturmprojekte
Ein besonders geschätztes Projekt sind die MARO Demenz-Wohngemeinschaften. Sie schließen nicht nur im ländlichen Raum gravierende Lücken, sondern gelten auch als zukunftsweisende Konzepte für ein menschenwürdiges, aktives Leben für an Demenz erkrankte Menschen und ihre Familien. Die MARO Demenz-Wohngemeinschaften sind schlicht Leuchtturmprojekte auf dem Gebiet der Pflege.
Das Schicksal der MARO: Haben junge Genossenschaften überhaupt noch Zukunft?
MARO hat den Mut bewiesen und ein zukunftsweisendes Wohn- und Lebenskonzept entwickelt sowie erfolgreich umgesetzt. Dass die MARO nun möglicherweise vor der Abwicklung steht, ist ein Schock und schwer zu begreifen. Denn was auf dem Spiel steht, ist eben nicht nur für die MARO und ihre Mitglieder bitter und tragisch. Es ist auch gesellschaftlich brisant, weil das Szenario des Scheiterns das Konzept „Genossenschaft für sozialen Wohnungsbau“ ganz prinzipiell in Frage stellt, weil sie wegen der sozialen Mieten finanztechnisch schlecht bewertet wird. So wird das Ende der MARO im Zweifel zur negativen Referenz werden für ähnlich gelagerte Unternehmungen.
Die MARO hat eine Menge an bezahlbarem Wohnraum und EOF geförderten Wohnungen geschaffen. Frei finanzierte und geförderte Wohnungen bilden miteinander eine gute Balance und verfügen über eine solide finanzielle Grundlage. Die MARO hat alles richtig gemacht, heißt es, sie sei ein solides Vorzeigeunternehmen und werde dringend weiter gebraucht. Das alles jetzt aufzugeben, kostet nicht nur die MARO Mitglieder sondern auch die Gesellschaft in Bayern einen immens hohen Preis.